Aus ethnologischer Sicht ist die „Heilige Kuh“ ein aus religiösen und ökonomischen Gründen als unantastbar erklärtes Hausrind.

In den hinduistischen Religionen ist der Schutz der Kuh bis in die heutige Zeit ein wichtiges Element. Für die meisten Hindus ist die Kuh unantastbar. Selbst bei jenen, denen sie nicht ‚heilig‘, sondern lediglich ein wichtiges Symbol ist, hat sie doch einen besonderen Stellenwert, und das Töten von Kühen ist für die meisten undenkbar (Quelle: wikipedia).

Umgangssprachlich meint „eine heilige Kuh“ im übertragenen Sinne ein Tabu, also etwas, das nicht angetastet werden darf oder an dem nicht zu rütteln ist.

Auch in unserer inneren Realität gibt es „Heilige Kühe“.

Unter einer „Heiligen Kuh“ versteht man dort eine tiefe Überzeugung, die sich immer VOR eine Veränderung stellt und damit die Veränderung behindert. Man könnte auch sagen, dass diese Heilige Kuh zu einem „Handlungsverbot“ in der Gegenwart führt. Erst, WENN etwas eingetreten ist, wird, kann oder darf etwas anderes geschehen. Das gleiche Muster kann man auch auf den Leidensdruck vor einer notwendigen Veränderung beziehen:

Erst, wenn der „unhaltbare“ Zustand eingetreten ist, werde ich eine Veränderung einleiten. Das eine bedingt das andere. Wir blockieren uns selbst, rechteizig tätig zu werden.

Oft erlauben wir uns erst dann aktiv zu werden, wenn es zu spät ist- wir haben zu lange gewartet.

Grund hierfür ist, dass unser Unbewusstes sein Handeln nicht aus der nahenden zukünftigen „Realität“ ableitet, sondern aus dem impulsiven Gefühl im JETZT. Und so lange das noch in Ordnung ist, will es seine Komfortzone nicht verlassen. Die Notwendigkeit ist nicht spürbar. Dummerweise ist es aber gerade bei besonders wesentlichen Veränderungen wichtig, die „zukünftigen Konsequenzen“ realitätsnah probezufahren und daraus angeleitet zu handeln, auch, wenn diese noch nicht eingetreten sind. Erfolgreiche Menschen tun genau das: sie handeln vorausschauend und klar, unabhängig davon, wie angenehmen sich die Gegenwart noch präsentiert.

Wir alle kennen das:

  • Wenn das Projekt geschafft ist, arbeite ich wieder weniger.
  • Wenn die Kinder aus dem Haus sind, tue ich wieder etwas für mich.
  • Wenn der Stress vorbei ist, mache ich Sport.
  • Wenn es Person X erst besser geht, kann ich mich auch wieder um mich kümmern.
  • Wenn ich bessere Mitarbeiter hätte, würde ich mehr delegieren.
  • Wenn ich nicht so jähzornig wäre, wäre mein Blutdruck in Ordnung.
  • Wenn ich keine Angst hätte, würde ich X tun.
  • Wenn ich nicht so viel Ärger hätte, würde ich weniger Süßigkeiten essen.
  • Wenn wir umgezogen sind, wird alles besser.
  • Wenn ich mich öffne und vertraue, werde ich verletzt.
  • Wenn ich mehr Geld verdiene, bin ich glücklich.
  • Wenn mein Stoffwechsel besser wäre, wäre ich schlank.
  • Wenn der Job nicht mehr so viel abverlangt, kann ich mich um meine Beziehung kümmern.
  • Wenn der Zustand unahltbar ist, werde ich mich trennen.
  • Wenn das „Übel“ eingetreten ist, werde ich diesen Ort verlassen.
  • Wenn eine gewisse Grenze überschritten ist, werde ich das nicht mehr mitmachen.

Doch natürlich ist es nicht der äußere Umstand, der uns hemmt: Es ist unsere innere Blockade. Wir selbst erschaffen die Energie. Wir flüchten vor uns selbst und delegieren die Verantwortung nach außen. Sicherlich hast Du das bei Dir selbst schon erlebt!

Was passiert denn, wenn der Zustand X endlich eingetreten ist?  Wird dann plötzlich alles anders? Natürlich nicht! Dann gibt es eine neue Bedingung. Wir wollen ja eigentlich keine Lösung finden. Wir schützen die Heilige Kuh, die wir nicht schlachten wollen! Wir wollen unsere Komfortzone nicht verlassen.

Was bedeutet es nun, eine heilige Kuh zu schlachten?

Wir stellen uns dem Gefühl und der Energie hinter den äußeren Umständen. Welche Kuh willst Du nicht schlachten? Welcher Glaubenssatz oder welches grundsätzliche Thema steckt

dahinter? Wovor hast Du Angst? Womit willst Du Dich nicht auseinandersetzen? Was ist das Thema hinter dem Thema?

Warum brauchst Du immer wieder Begründungen?

Warum brauchst Du immer weitere Beweise, um zu handeln?

 

Du kannst diese Blockaden auflösen, wenn Du Dich dem tatsächlichen Thema näherst.

Dann kannst Du auch die Glaubenssätze verändern und bist wieder frei.

Beispiele aus meiner Arbeit mit Klienten:

 

Wenn ich wieder einen Partner habe, fühle mich vollwertig.

Eigentliches Thema: Ich habe zu wenig Selbstwertgefühl.

NEU: Ich schätze mich unter allen Umständen.

 

Wenn meine Tochter das Studium geschafft hat, geht es mir besser.

Eigentliches Thema: Nicht loslassen können.

NEU: Ich sorge täglich für mich! Meine Tochter ist nicht für mein Glück verantwortlich.

 

Wenn ich eher Feierabend machen kann, gehe ich joggen!

Eigentliches Thema: Sport ist zu anstrengend.

NEU: Ich mache mich frei für Bewegung!

 

Wenn ich ein  Kind habe, sind wir wieder glücklich.

Eigentliches Thema: Ich bin mit mir selbst nicht zufrieden.

NEU: Ich finde heraus, was mich erfüllt.

 

Wenn das Übel eingetreten ist, werde ich den Ort verlassen.

Eigentliches Thema: Angst vor der Ungewissheit und Veränderung/ Verdrängung als Überlebensmechnismus.

NEU: Verdrängung/Angst macht mich zum Sklave dessen, was ich nicht will. Es verschwindet nicht, sondern wird immer größer. Ich kann mich nur befreien, wenn ich der Realiät begegne.

 

Wichtig: Die innere Haltung zu verändern und die Energie umzupolen ist ein Prozess!

Du kannst die Sätze zwar einfach vom Kopf her „umformulieren“. Doch das füttert nur den Verstand und ist zwar logisch, aber oft nicht nachhaltig. Du wirst nach einer Zeit wieder in das alte Muster verfallen. Es ist daher wichtig, dass Du die Blockade auflöst und wirklich nach innen blickst. Siehe genau hin und setze Dich mit den Gefühlen, Bildern und Impulsen auseinander, die aufkommen, wenn Du das Thema zulässt.

Treffe mutig neue Entscheidungen, die das alte Muster durchbrechen. Übe immer wieder!

Wenn Du allein nicht weiter kommst, kann hier ein Coaching sehr hilfreich sein.

Was sind Deine Heiligen Kühe?